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Vergangene Veranstaltungen
Zu Gast in Hummelsbüttel/Poppenbüttel
Immer wieder bemühen wir uns Politiker_innen oder besondere Menschen zum Gespräch in unseren Stadtteil zu holen.
Hier finden Sie vergangene Diskussionen und Veranstaltungen mit einer Vielzahl interessanter Persönlichkeiten.
Am 12. Juni hatten wir im Haus der Jugend Tegelsbarg wieder Besuch aus Schleswig-Holstein. Aus dem nördlichen Nachbarland kam diesmal ein sehr junger Genosse, der erst seit über vier Jahren dort lebt, Abitur gemacht hat und jetzt in Kiel studiert.
Gezeigt wurde der Dokumentarfilm "First Line" über Tarek Saad, der aus Syrien floh , nachdem er dort - durch Schüsse sehr schwer verwundet - fast ums Leben gekommen wäre. Nach seiner Flucht kam er in der Gemeinde Felde, nicht weit von Kiel entfernt, unter. Die Bürgermeisterin von Felde, Petra Paulsen, kümmerte sich darum, dass er, wie sie es nennt, „Freiheit hat lernen müssen". Bald fühlte sich Tarek ihrer Familie auch freundschaftlich verbunden. Mit der Zeit begann er sogar die politische Arbeit schätzen zu lernen und wurde Mitglied in der SPD. Dort engagierte er sich besonders im Bereich Migration und leitet seit einem halben Jahr die neue Landesarbeitsgemeinschaft „Migration und Vielfalt“.
2017 hatte Tarek auf einer WG-Party Jonas Nahnsen kennengelernt. Jonas war als Student der Medientechnik in Hamburg gerade auf der Suche nach einem Thema für seine Bachelor-Arbeit, es sollte ein Dokumentarfilm werden. So entstand der Film über Tareks Schritte in ein neues Leben. Dieser Film erzähl nicht nur wie Tarek versuchte in der neuen Umgebung zurechtzukommen, sondern schildert auch sehr bewegend, wie ihn das freiheitliche Miteinander in Deutschland beeindruckt hat.
Nach dem Doku-Film war noch Gelegenheit, mit Tarek und dem Kameramann Arne zu sprechen. Sehr beeindruckend ist es wie gut Tarek die deutsche Sprache beherrscht obwohl er sie erst nach seiner Flucht gelernt hat. Zudem hat er nicht nur das Abitur bestanden, sondern studiert jetzt in Kiel an der Christian-Albrecht Universität Politik- und Islamwissenschaften.
Strahlend erzählt er uns, wie froh er darüber ist, hier leben und studieren zu können. Besonders die politische Arbeit scheint ihm sehr viel Spaß zu machen. Es ist schön anzusehen mit welcher Energie und Freude er sein neues Leben lebt. Wir wünschen ihm auf seinem Wege alles Gute.
Ein kurzer Trailer zum Doku-Film von 40 Min. ist mit einer etwas ausführlicheren Schilderung zu finden auf https://www.vorwaerts.de/artikel/tarek-saad-syrer-lebt-sozialdemokratie
Ilse Behrens
Am 5. Mai fand die Barkassenfahrt im Hamburger Hafen statt. Dabei waren nicht nur die Kandidatinnen und Kandidaten unseres Wahlkreises, Alsterdor-Walddörfer, für die Bezirksversammlung sondern auch die vier Abgeordneten, welche uns in der Hamburgischen Bürgerschaft vertreten, anwesend: Joachim Seeler, Karin Timmermann, Karl Schwinke und Tim Stoberock.
Gemeinsam mit Knut Fleckenstein, unserem Europa-Abgeordneten und Kandidaten für die Europawahl, schipperten wir auf der Barkasse „Diplomat“durch den Hafen. Vom Kreuzfahrt-Terminal Hafen City ging es mit Joachim als „He lücht“ zum Marco-Polo-Turm, der die neue Hafen City von weitem erkennen lässt.
Dazu erhielten wir reichlich Informationen zum Hafen. Zweidrittel des Umschlages im Hamburger Hafen werden schon über Container geleistet. Auch kleinere Kreuzfahrtschiffe sind wichtig, so sorgt die Hanseatic Nature für Rückfahrten von Expeditionen. Und die U-Bahn U4 lässt sich sehen und gleichzeitig entsteht ein neuer Umstiegsbahnhof zur S-Bahn.
Umweltpolitisch wurde schon 2015 erreicht, dass bei uns an den Kais die Schiffe kein Altöl mehr benutzen dürfen, sondern den etwas besseren „Marinediesel“. In Altona ist mit der AIDAsol die Versorgung mit Landstrom bereits gelungen. Als Neuerung soll Flüssiggas hinzukommen.
Knut erinnerte daran, dass wir dafür gesorgt haben, dass unsere Lotsenarbeit im Hafen nicht privatisiert wurde. Bei den Erfahrungen, die wir mit Privatisierungen machen mussten, wirklich ein guter Pluspunkt.
Ein brisantes Thema ist die Notwendigkeit der Fahrrinnenanpassung, die 2001 begann und mit der jetzigen Tiefe von 13,50m – 14,50 m offenbar in die letzte Phase geht. Die höchstmögliche Ladung für vollbeladene Schiffe liegt derzeit bei ca. 15.000 TEU (Twenty-foot Equivalent Unit, Bezeichnung für Standardcontainer). Zu erwarten ist aber, dass diese Größe aus wirtschaftlichen Gründen nicht weiter in die Höhe getrieben werden wird. Die Attraktivität unseres Hafen zeigt sich an der günstigen Zuganbindung. Heutzutage verlassen Züge mit bis zu 700m Länge den Hafen oder kommen an. Nur so können die vielen Container transportiert werden. Ein weiteres wichtiges Thema war zudem die Köhlbrandbrücke. Diese ist mit ihren 53m Durchfahrtshöhe für die stetig größer werdenden Schiffe bereits heute schon zu niedrig.
Diese Tour hat sehr viel Spaß gemacht und war für alle Anwesenden sehr informativ. Wir freuen uns auf weitere Ausflüge dieser Art.
Besuch aus dem Norden
Am 7. Februar hatten wir ins Haus der Jugend Tegelsbarg zu einem nicht nur inhaltlich interessanten Abend eingeladen. Unser Gast war nämlich Ralf Stegner, der Nachbar aus Schleswig-Holstein. Dort ist er SPD-Landesvorsitzender, war bis 2008 Innenminister und ist seitdem Fraktionsvorsitzender im Landtag, seit 2017 wieder Oppositionsführer. Darüber hinaus ist er seit 2014 einer der fünf stellvertretenden Bundesvorsitzenden der SPD.
Er ist seit Jahren bekannt als jemand, der unverschnörkelt spricht, beim Diskutieren nicht verschönernd um etwas drumherum redet, oft sogar grimmig poltert. An seiner Sachkenntnis zweifelt wohl niemand, aber als besonders sympathischer Gesprächspartner hat er auf viele bisher nicht gewirkt.
Welch ein Irrtum! Die Wissbegier – wohl auch in persönlicher Hinsicht – der wohl so gut 70 Gäste im Vortragssaal des HDJ wurde nicht nur informativ, sondern auch angenehm belohnt: Nach kurzer Vorstellung und Einleitung hatte Tim Stoberock Mühe, all die vielen Wortmeldungen aufzurufen. Ralf antwortete trotz der inhaltlich umfassenden Themen kurz, oft mit Witz und – erkennbar von allen wahrgenommen – sehr positiv entgegenkommend.
Zum Einstieg in die Diskussion über so manch schnellen Absturz zu Beginn des Aufstiegs in weitere Höhen der politischen Karriere bezog er sich auf das Beispiel des Ikarus, das uns schon aus der griechischen Sagenwelt bekannt ist: Politiker dürfen nicht mit ihren Flügeln zu nahe an die Sonne kommen.
Zu gegenwärtigen Gefahren schlechteren politischen Umgangs mit den jeweils anderen sagte er sehr knapp: Man muss Feinde der Demokratie deutlich benennen. Einen Mangel an Deutlichkeit würde ihm wohl niemand vorhalten, auch nicht beim Zugeben von Fehlern: Ja, die Einführung der Betriebsrenten war damals so nicht richtig, das soll korrigiert werden, und zwar mit Parität bereits zum 1.1.2020. Zum Bessermachen gehört auch die Bürgerversicherung, da haben wir ein neues Konzept.
Ebenso wollen wir eine Grundrente. So kleinteilige Einzelprüfungen, wie sie sich die FDP als nötig vorstellt, seien dabei nicht zwingend. Dazu zitierte Ralf unter Gelächter die Lindner-Frage, was denn wohl zu machen sei, wenn jemand die Grundrente empfängt und dann 5 Mio. € im Lotto gewinnt. Ja wirklich, das muss vorrangig geregelt werden, wo kämen wir hin ...?
Es war also nicht nur informativ, sondern auch unterhaltsam, und die vorgesehenen 2 Stunden wurden bei weitem überschritten, freundlicherweise stand Ralf sogar danach noch bereit. Schnell bildete sich um ihn herum ein Polk, damit sich noch ein bisschen extra mit ihm reden ließ. Er nahm sich dann tatsächlich noch Zeit für etliche nette Schwätzchen. Da gilt doch dem sehr interessanten Nachbarn ein herzliches Dankeschön!
Ilse Behrens
In „Rückkehr nach Reims“ arbeitet der französische Philosoph Didier Eribon die Entfremdung von seinen Eltern auf. Er entstammt der Arbeiterschicht, ist der erste Akademiker in der Familie. Sein altes Umfeld wird nicht nur ihm fremd, es entfernt sich auch von den Kommunisten, die es einst mehrheitlich wählte, und wandert nach rechts.Einem ähnlichen Phänomen geht J. D. Vance in der „Hillbilly-Elegie“ nach.
Wie konnte es passieren, dass viele weiße Arbeiterfamilien in den USA anfällig für Fake News und Donald Trump wurden?
Das waren nur zwei der Bücher, die Martin Habersaat, stellvertretender Vorsitzender des SPD-Landtagsfraktion Schleswig-Holstein und Abgeordneter aus Reinbek, auf Einladung des Alstertaler Bürgerschaftsabgeordneten Tim Stoberock im Theodor-Wenzel-Haus vorstellte. Auch fiktionale, aber auf wahren Begebenheiten beruhende Einblicke in deutsche Staatskanzleien wurden gewährt. Der ehemalige baden-württembergische Regierungssprecher Manfred Zach beschrieb den Aufstieg und Fall von Lothar Späth in „Monrepos“. Martin Walser arbeitete die „Affäre Gauland“ in „Finks Krieg“ auf – der heutige AfD-Vorsitzende hatte einst einen Mitarbeiter mit SPD-Parteibuch in der hessischen Staatskanzlei durch einen Mitarbeiter der CDU-Fraktion ersetzen wollen, was einen Rechtsstreit durch viele Instanzen nach sich zog.
Im Jahr der Europawahl nicht fehlen durfte „Die Hauptstadt“ von Robert Menasse, „dem ersten gelungenen Roman über das Innere der Europäischen Kommission“, wie Habersaat fand.
Vorgestellte Bücher und Texte: Didier Eribon - Rückkehr nach Reims, Mona Harry - Norden und andere Richtungen, Heinrich Heine - Deutschland. Ein Wintermärchen, Mark-Uwe Kling Die Känguru-Chroniken Das Känguru-Manifest Robert Menasse Die Hauptstadt Alexander Schimmelbusch - Hochdeutschland, J.D. Vance - Hillbilly-Elegie, Martin Walker - Revanche Der zehnte Fall für Bruno Chef de police und Brunos Kochbuch Rezepte und Geschichten aus dem Périgord, Martin Walser - Finks Krieg, Manfred Zach - Monrepos
Jahresausklang auf dem Müllberg
Seit über 12 Jahren treffen wir uns nunmehr am Silvesternachmittag auf dem Müllberg, um mit Sekt und Berlinern auf das kommende Jahr anzustoßen. Außerdem können wir von Hummelsbüttels höchstem Punkt zusammen die Aussicht auf Hamburg genießen
Bilder von unseren politischen Ausfahrten der vergangenen Jahre
Unsere politischen Tagesfahrten der vergangenen Jahre führten uns nach Neuwerk, Helgoland, Potsdam, Wolfsburg, Papenburg, Magdeburg, Worpswede und Kiel. Dabei konnten wir im norddeutschen Raum viele Gespräche mit politisch interessanten Personen und Institutionen führen und neue Informationen sammeln und Erfahrungen machen.